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Erstveröffentlichung im Krisennavigator (ISSN 1619-2389): Vervielfältigung und Verbreitung - auch auszugsweise - nur mit ausdrücklicher |
von Frank Roselieb
Als „Business Continuity Management“ (BCM) werden alle Maßnahmen bezeichnet, die dazu dienen, Organisationen auf mögliche kritische Betriebsunterbrechungen vorzubereiten, diese frühzeitig zu erkennen, professionell zu bewältigen und systematisch nachzubereiten. BCM ist ein organisationsübergreifender und dynamischer Prozess, der sich kontinuierlich an Veränderungen innerhalb und außerhalb der Organisation anpassen muss.
Kernziele des BCM sind das Härten der Organisationen durch Notfallvorsorge („Business Resilience“), das Überbrücken von Ausfällen durch eine zeitnahe Notfallreaktion („Business Continuity“) und das Wiederherstellen der Prozesse durch Notfallmanagement („Business Recovery“), aber auch das Erhalten der Wertschätzung der Anspruchsgruppen für die Organisation durch verlässliche Notfallkommunikation („Business Reputation“).
Der Aufbau von Business Continuity Management Systemen (BCMS) vollzieht sich in sieben Meilensteinen (BCM-Initiierung, BCM-Audit, BCM-Handbuch bzw. BCM-Portal, BCM-Roll-Out, BCM-Training, BCM-Revision, BCM-Zertifizierung) und gliedert sich in 27 Einzelmaßnahmen. Der spätere Betrieb von BCMS orientiert sich an den vier Phasen des Krisenprozesses (Prävention, Früherkennung, Bewältigung, Nachbereitung). Hierdurch gewinnen auch Aspekte des Krisenmanagements und Krisentrainings sowie der Krisenkommunikation an Bedeutung.
Während die Institutionsleitung die Gesamtverantwortung für das BCMS übernimmt und die entsprechenden Ressourcen bereitstellt, steuert der BCM-Beauftragte den Aufbau und Betrieb des BCMS. Da im Zeitablauf das Engagement der Beschäftigten und deren Bewusstsein für das Thema („BCM-Awareness“) spürbar nachlässt und einer allgemeinen Müdigkeit und Erschöpfung („BCM-Fatigue“) weicht, muss der BCM-Beauftragte innerhalb der Organisation ständig für die Sinnhaftigkeit des BCMS werben.
Im Jahr 2020 waren weltweit 2.205 BCM-Zertifikate entsprechend dem Standard ISO 22301 in Kraft. Diese umfassten insgesamt 4.662 Standorte bzw. Werke. Die Bedeutung des Business Continuity Managements dürfte insbesondere als Lehre aus der Corona-Pandemie mit der Störung vieler Lieferketten sowie durch den neuen BSI-Standard 200-4 des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik in den kommenden Monaten und Jahren deutlich zunehmen.
Frank Roselieb ist geschäftsführender Direktor und Sprecher des Krisennavigator - Institut für Krisenforschung, ein Spin-Off der Universität Kiel.
Der ausführliche Fachbeitrag mit zahlreichen Detailinformationen ist im folgenden Sammelband enthalten:
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Erstveröffentlichung im Krisennavigator (ISSN 1619-2389):
25. Jahrgang (2022), Ausgabe 5 (Mai)
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Letzte Aktualisierung: Mittwoch, 11. Dezember 2024
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Vervielfältigung und Verbreitung - auch auszugsweise - nur mit ausdrücklicher
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